Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)
contrast
fontsize
A A
Ratsinformationssystem

Im Wewelsburger Almetal funktionieren Naherholung und Umweltbildung gemeinsam noch besser

02. Mai 2022

Die neu angelegte Obstwiese, an zentraler Stelle im Wewelsburger Almetal, bildet einen weiteren Baustein im vernetzten Naherholungsgebiet der Stadt Büren.

Dabei können Besucher nicht nur in idyllischer Natur entspannen, sondern erfahren auch viel Wissenswertes über die verschiedenen Biotope der Almeaue.

Übergreifende Zusammenarbeit für Umweltbildung, Klimaschutz und Klimaanpassung. V. l.: Bürgermeister Burkhard Schwuchow, Jana und Felix Orscheck (Baumspender und stellvertretend für den Heimat- und Verkehrsverein Wewelsburg), Sascha Glaser (Klimaschutzmanager Stadt Büren), Volker Karthaus (Geschäftsführer Wasserverband Obere Lippe), Carolin Schepers (Geschäftsführerin Zweckverband Erholungsgebiet Bad Wünnenberg/Büren)
Übergreifende Zusammenarbeit für Umweltbildung, Klimaschutz und Klimaanpassung. V. l.: Bürgermeister Burkhard Schwuchow, Jana und Felix Orscheck (Baumspender und stellvertretend für den Heimat- und Verkehrsverein Wewelsburg), Sascha Glaser (Klimaschutzmanager Stadt Büren), Volker Karthaus (Geschäftsführer Wasserverband Obere Lippe), Carolin Schepers (Geschäftsführerin Zweckverband Erholungsgebiet Bad Wünnenberg/Büren)

Das Projekt „Obstwiese“ wurde durch den Heimat- und Verkehrsverein Wewelsburg initiiert. Zur Umsetzung war viel ehrenamtliches Engagement gefragt. Aber es ist auch ein großartiger Beweis dafür, wie gut die Stadtverwaltung Büren, der Zweckverband „Bevorzugtes Erholungsgebiet Bad Wünnenberg | Büren“, der Wasserverband Obere Lippe (WOL) und die regionale Vereinslandschaft miteinander vernetzt sind und zusammenarbeiten.

Die Abteilung „Naturerlebnis“ des Heimat- und Verkehrsvereins Wewelsburg engagiert sich schon seit einigen Jahren um die Ausgestaltung des Wewelsburger Almetals als naturnahes Naherholungsgebiet. So entstand bereits die viel besuchte „Alme-Oase“, welche ebenfalls, direkt unterhalb der Wewelsburg, zum Verweilen einlädt. Die Wiese wird das ganze Jahr über ehrenamtlich gepflegt und bietet, direkt an der Alme, einen wunderbaren Platz zum Spielen und Entdecken, aber auch zum Ausruhen und Entspannen.

Mit der nun unmittelbar angrenzten Obstwiese konnte dieses Angebot nochmals erheblich erweitert werden − mit Vorteilen für die Natur und die Besucherinnen und Besucher.

„Viele der 100.000 Besucher des Kreismuseums Paderborn kommen hierher, um die Umgebung der Burg zu erkunden. Dazu kommen die Gäste der Jugendherberge, die ebenfalls Umweltbildungsangebote im Programm hat. Die Rad- und Wanderwege laufen ebenfalls direkt hier entlang und die heimische Bevölkerung nutzt seit jeher das Almetal als Erholungsort“, zählt Sascha Glaser das Potenzial des Standorts auf.

Der Ort ist gut frequentiert von Einheimischen wie auch Besuchern aus nah und fern. Angezogen von der Geschichte rund um die Wewelsburg, kommen auch immer mehr Menschen, um die Schönheit und Vielfalt der hier vorherrschenden Kulturlandschaftsformen zu entdecken.

Obstbäume auf Wiesen und an Wegesrändern waren Jahrhunderte lang wichtig für die Versorgung der Menschen vor Ort. Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, aber auch heute schon fast unbekannte Arten wie Quitte, Mispel oder Maulbeere waren Genussmittel und wichtige Vitamin- und Energieversorgung für die Menschen. Bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, waren Obstgärten, Streuobstwiesen und begleitende Obstbäume ein fester Bestandteil der Versorgung. Industrialisierung der Landwirtschaft und Globalisierung machten diese prägenden Strukturen in unserer Kulturlandschaft schwer zu schaffen. Das Regionalobst konnte wirtschaftlich nicht mithalten.

So verschwanden in den letzten Jahrzehnten immer mehr Obstwiesen. Und mit ihnen auch regionale Sorten, mit ihren ganz speziellen, auf die Umgebung angepassten Eigenschaften. Mit dem Verlust der Diversität der Sorten geht auch ein Stück Kulturgut unwiederbringlich verloren.

„Die Folgen des Klimawandels machen es unseren Obstbäumen schwer. Fehlende Kälteimpulse und vorzeitige Blüte bedrohen vor allem die Kernobstarten Apfel und Birne. Das macht den Erhalt alter Sorten, mit eventuell positiven Eigenschaften für zukünftige Klimaverhältnisse, umso wichtiger“, begründet Sascha Glaser, der gleichzeitig auch Klima- und Umweltschutzmanager der Stadt Büren ist, den Vorteil der Anpflanzung alter, regionaler Sorten.

Die reich strukturierte Auenlandschaft entlang des einzigartigen Karstflusses – der Alme – ist geprägt von verschiedensten Biotoptypen. Neben Ufergehölzen und Hochstauden sind vor allem Buchen und Mischwälder mit natürlichen Kalkfelsbildungen bis hin zum FFH-Gebiet Almehänge Ahden-Wewelsburg anzutreffen. Wiesen und Weiden gehören ebenfalls zum Bild der örtlichen Kulturlandschaft. Aber auch Kalkmagerrasen und Streuobstwiesen. Viele davon mittlerweile durch ehrenamtliche Arbeit wieder in klassischer Bewirtschaftung.
Vor allem letztere zählen zu den Hotspots der Artenvielfalt, welche sich erst durch die Nutzung des Menschen entwickelt hat. Die früher auf diesen Flächen betriebene extensive Bewirtschaftung schaffte die Grundlage für enorme Biodiversität, welche heute, durch intensive Bewirtschaftung und Industrialisierung, in Gefahr ist verloren zu gehen. Mit weitreichenden Folgen für die Umwelt und die Menschen.

Die Akteure möchten mit der Obstwiese die Besucher einladen, sich intensiver mit den verschiedenen Biotoptypen auseinanderzusetzen. Die Besucher sollen sich verzaubern lassen von der Vielfalt und der Schönheit der Natur in der Auenlandschaft der Alme. Aber mit dem Projekt soll auch sensibilisiert werden. Daher ist diese Obstwiese ein optimaler Einstiegspunkt. Neben den Informationen geht es dabei auch um Umweltbildung im Sinne der nachhaltigen Nutzung. Denn der Umgang der Besucher mit den verschiedenen Lebensräumen hier ist mindestens genauso wichtig für den Erhalt wie die entsprechende Pflege. So wird auch darauf hingewiesen, dass Besucher auf den Wegen bleiben sollen, keine Pflanzen entnommen werden dürfen und Müll – eigentlich selbstverständlich – genauso wie Hundekot in die aufgestellten Abfallbehälter gehört.

Neben Info-Tafeln findet man aber auch interaktive Schilder an den einzelnen Bäumen. Mittels QR-Code und Smartphone lassen sich weitere Informationen wie Besonderheiten und Entstehung zu der jeweiligen Sorte anzeigen. Auf der Obstwiese selbst wurden 10 hochstämmige alte Sorten angepflanzt. Es wird aber auch auf weitere interessante Punkte verwiesen, an denen man die Natur des Almetals erleben kann.

Die Umsetzung dieses Projekts, als Grundstein für weitere Naherholungs-, Umweltbildungs- und Natur- und Klimaschutzprojekte und eine weitere Vernetzung der regionalen, ehrenamtlichen Akteure, gelang durch die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen. Die Stadt Büren, welche Eigentümerin der Flächen ist, stellte diese für die geplante Nutzung dem Heimat- und Verkehrsverein zur Pacht und unterstützte bei der Umsetzung. Ebenso brachte der Wasserverband Obere Lippe viel Wissen und Know-How mit ein, welches sich auf den Informationstafeln wiederfindet. Diese konnten durch eine Förderung des Zweckverbands Bad Wünnenberg-Büren erstellt werden, was auch gleichzeitig für eine weitere Vernetzung mit Gleichgesinnten im gesamten südlichen Paderborner Land führte.

„Projekte wie die Obstwiese in Wewelsburg haben einen enormen Wert für die Region. Sie vereinen Umweltbildung als Grundlage für Umwelt- und Klimaschutz mit Naherholung und Tourismus. Hier entsteht regionale Wertschöpfung im Querschnitt“, freut sich auch Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow über das erfolgreich umgesetzte Projekt.

Das Engagement hat einen klaren Leuchtturmcharakter und lädt andere Akteure dazu ein, ähnliche Projekte zu entwickeln und umsetzen. Das Bürener Land, entlang der Alme, bietet dazu noch viele Möglichkeiten, wie man Natur-, Landschafts- und Klimaschutz mit Kultur und Naherholung verbinden kann. Sascha Glaser, der in Wewelsburg zusammen mit der Abteilung „Naturerlebnis Wewelsburger Almetal“ solche Projekte seit Jahren erfolgreich umsetzt, ist auch Klima- und Umweltschutzmanager der Stadt Büren. „Ich würde mir vorstellen, dass wir in allen Bürener Ortschaften Gruppen wie in Wewelsburg hätten, die gut vernetzt sind. Das wäre gelebter Klimaschutz, der nicht als Aufgabe, sondern als Chance verstanden wird. Ein Mehrwert für den Tourismus sowie das gesamte Leben und Wirtschaften vor Ort, was die Region weiter stärken und zukunftssicher ausbauen würde“, wünscht sich Glaser.

Wer gerne weitere Informationen rund um das Naturerlebnis Wewelsburger Almetal bekommen möchte, kann sich beim Heimat- und Verkehrsverein Wewelsburg melden. Die Kontaktdaten findet man unter www.naturerlebnis-almetal.de.

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Schriftarten, Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Hier finden Sie unsere Datenschutzinformationen und unser Impressum.