09. Aug 2024
Erfolgreiche Graffiti-Projekte in Büren
„Graffitis haben nichts mit Kunst zu tun; sie sind unkoordinierte Schmierereien, fern ab jeglicher Regeln und Normen!“ Diese und andere Vorurteile herrschen vor allem in Bezug auf illegal angefertigte Graffitis vor. Dass sie zwar polarisieren und oftmals auch als Form der Provokation und Gesellschaftskritik eingesetzt werden, bestätigt auch Armin Rohani Zanjani, Präventionsfachkraft der Jugendpflege Büren. Hier sei der erste Antrieb in der Regel der „Fame“ – man möchte in der Szene Fuß fassen und einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen. Legal kreierte Bilder werden oftmals ganz anders wahrgenommen: Hier stehen Kreativität, Vielfalt und eine Form des Miteinanders im Vordergrund. Das zeigt sich auch anhand der zahlreichen erfolgreichen Graffitiaktionen im Stadtgebiet Büren, die die Jugendpflege auf die Beine gestellt hat – natürlich ebenfalls auf legalem Wege.
„Graffiti@midnight“, so nannte sich beispielsweise ein Präventionsprojekt, das dem Umgang Jugendlicher mit Drogen und Alkohol vorbeugen und ihnen eine jugendgerechte und abwechslungsreiche Beschäftigung für den Freitagabend bieten sollte. Dabei wurden sie für den legalen Einsatz von Graffitis sensibilisiert und konnten unter der Aufsicht von Armin Rohani Zanjani, der das gewisse Know-how und die nötigen Tipps und Tricks für die Jugendlichen mitbrachte, selbst aktiv werden. Ein Referenzobjekt war u. a. das Toilettenhäuschen in den Almeauen.
Auch die Gesamtschule Büren war mit im Boot. Hier wurden im Ergänzungsunterricht der Jahrgangsstufe 9 kunstaffine Talente gefördert. Als Abschlussprojekt vor den Sommerferien wurde an einer ausgewählten Freiflächenwand im Schulgebäude das Wort „Künstlergasse“ gesprüht – eine schöne und wertschätzende Art der Erinnerung in Form eines Graffitis.
In Kooperation mit der Jugendfeuerwehr Büren (JFW) wurde ein Gemeinschaftsprojekt auf die Beine gestellt. Zunächst war die JFW zu Besuch im Treffpunkt 34, den Räumlichkeiten der Jugendpflege, um an einem Workshop zum Thema Alkoholprävention teilzunehmen. Im Zuge des Workshops kam man auch auf die Graffiti-Aktionen im Stadtgebiet zu sprechen. Da die JFW in ihren Räumlichkeiten noch freie Flächen hatte, entstand die Idee, diese für ein gemeinsam gestaltetes Graffiti zu nutzen. So konnte einer der Räume nicht nur verschönert werden; die Aktion stellte auch eine besondere Form des Teambuildings dar.
„Egal bei welcher Aktion, die Kids waren wirklich begeistert. Ich sehe darin einen besonderen Mehrwert dahingehend, dass sie sich untereinander vernetzen und sich gegenseitig respektieren und wertschätzen lernen durch ein gemeinsames Projekt – so unterschiedlich die Bereiche auch sein mögen, aus denen sie kommen“, so Armin Rohani Zanjani. Die Präventionsfachkraft selbst ist seit 2014 aktiv und war bereits an den unterschiedlichsten Projekten beteiligt. „In jedem neuen Projekt hat man die Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen – der Lernprozess hört nie auf! Was mir am Graffiti besonders gefällt: Hier ist jede und jeder willkommen!“, schließt Rohani Zanjani. Genau das solle auch mit der Präventionsarbeit im Stadtgebiet Büren ausgedrückt werden – mit den unterschiedlichsten Projekten für die unterschiedlichsten Charaktere.