Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)
contrast
fontsize
A A
Ratsinformationssystem

Ist Klimaschutz out?

Die vergangenen Wochen haben wieder einmal deutlich gemacht, wie groß der Handlungsdruck für globalen Klimaschutz ist: Durch Hochwasser und Überschwemmungen kamen in Deutschlands Nachbarländern viele Menschen ums Leben. Dass diese Extremwetterereignisse direkt auf den menschengemachten Klimawandel – also auf ein Zuviel an CO2 und anderen Treibhausgasen in der Atmosphäre durch die Verbrennung von Gas, Öl und Kohle – zurückzuführen sind, ist mittlerweile nicht mehr abzustreiten.

Wenn man zurückschaut, lässt sich sagen, dass die Klimakrise spätestens seit den 1970er-Jahren bekannt ist. Schon damals warnten anerkannte Wissenschaftler vor den irreversiblen Folgen des steigenden CO2-Gehalts durch Industrialisierung und Bevölkerungswachstum. Als mir vor einigen Jahren, wie vielen anderen auch, die Klimakrise so richtig bewusstwurde, habe ich angefangen, nach einer Lösung zu suchen. Vorweggenommen: Die eine große Lösung gibt es nicht.

Energiewende, Verkehrswende, Agrarwende – alles Themen, die heute wahrscheinlich jede und jeder zumindest schon mal gehört hat. Grundsätzlich sind diese Transformationen auch sinnvoll, aber sie benötigten viel Zeit und sind kompliziert. Diese Komplexität sorgt auch für eine gewisse Trägheit und erzeugt damit ein Paradoxon. Denn eigentlich wissen wir alle, dass wir etwas verändern müssen, um die Klimakrise zu bewältigen, aber wir fühlen uns nicht in der Lage dazu, diese „unbequemen“ Veränderungen in unseren Alltag zu integrieren.

Was sind die Gründe für dieses Verhalten?

Die Komplexität des Klimawandels hatte ich bereits genannt. Ursache und Wirkung sind nicht immer leicht zu verstehen und schnell fühlt man sich überfordert, da man nicht weiß, welche Maßnahmen wirklich effektiv sind.

Der Klimawandel wird häufig noch als ein weit entferntes Problem wahrgenommen. Sowohl räumlich wie auch zeitlich. Außerdem neigen wir Menschen dazu, auf Probleme stärker zu reagieren, die unmittelbare und sichtbare Auswirkungen auf unser tägliches Leben haben. Der Klimawandel schreitet allerdings schleichend voran und die Auswirkungen und Konsequenzen sind häufig erst nach vielen Jahren spürbar.

Ein weiterer Faktor ist unser aktueller Lebensstil. Von wirtschaftlichen Interessen befeuert, fördert er den Konsum von Ressourcen, was oft als „normal“ angesehen wird. Veränderungen sind häufig an soziale Normen geknüpft. Eine Reduktion oder Verhaltensänderung kann daher in einem sich ähnlich verhaltenen, auf Konsum ausgerichteten Umfeld als negativ angesehen werden.

Wir konzentrieren uns daher lieber auf die kurzfristigen Probleme des Alltags, wie wirtschaftliche Unsicherheit, Job und Familie. Für Klimaschutz bleibt da nicht mehr viel Platz. Dies führt auch dazu, dass viele Menschen denken, ihre persönlichen Bemühungen machen keinen signifikanten Unterschied. Dieses Gefühl der Ohnmacht kann dazu führen, dass sie gar nicht erst handeln.

Letztlich müssen wir uns aber eingestehen, dass dieses Verdrängen nur ein rhetorischer Trick ist, den wir anwenden, um uns als Individuum besser zu fühlen. Wir schieben die Verantwortung von uns weg auf andere. Sollen doch die, die viel mehr Macht haben als wir selbst, erst einmal handeln. Doch das Ausblenden von Krisen erhöht den Handlungsdruck und führt im Allgemeinen eher dazu, dass die Krisen zukünftig eher größer als kleiner werden.

Wenn von der Stabilität unseres Klimas die Stabilität unserer Landwirtschaft und Lebensmit-telversorgung, unserer Wasserversorgung und unserer Infrastruktur abhängt, dann sollten wir weiterhin an der Lösung dieser Krise arbeiten.

Veränderung ist möglich

Wie ich Ihnen schon eingangs verraten habe, wird es keine Generallösung geben, auf die wir einfach warten können. Jede und jeder Einzelne, der sich entscheidet, aktiv zu werden, kann dazu beitragen, dass der Wandel gelingt.

Dass dies möglich ist, zeigen die vielen positiven Beispiele, die bereits auch im Bürener Stadtgebiet umgesetzt wurden. Der Ausbau der Photovoltaik-Anlagen läuft auf einem hohen Niveau – und auch hier kann jeder aktiv werden, sei es mittels Balkonkraftwerk, einer Dach-PV-Anlage oder auch bei der energetischen Sanierung von Gebäuden.

Es gibt sie, die vielen kleinen Lösungen, und sie sind im Wesentlichen bekannt.

Klimaschutz ist also nicht out. Klimaschutz ist notwendiger denn je. Und dafür müssen wir alle ein bisschen aus unserer Komfortzone herauskommen und aktiv mitmachen. Am Ende kommen wir um die Bewältigung dieser globalen Herausforderung nicht herum.

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Schriftarten, Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Hier finden Sie unsere Datenschutzinformationen und unser Impressum.