DASEIN! – Erfolgreicher Themenabend in der Stadthalle Büren

Eltern, Großeltern und pädagogische Fachkräfte waren zum Themenabend DASEIN! in der Stadthalle Büren eingeladen, um sich über Präventionsangebote zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt zu informieren. Bürens stellvertretender Bürgermeister Wigbert Löper eröffnete die Veranstaltung und betonte, wie entscheidend es sei, Präventionsarbeit zu leisten, vor allem wenn man an die jüngsten Fälle von Missbrauch und Kinderpornografie in unserer unmittelbaren Umgebung denke. „Dass wir heute Abend so viele interessierte Gäste begrüßen dürfen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Aufklärung“, schloss Löper.

Die Bedeutung der Präventionsarbeit betonte auch Kriminalhauptkommissarin Monika Freff von der Polizei Paderborn. Als Zuständige für den Bereich Kriminalprävention und Opferschutz begleitete sie den Themenabend und nannte aktuelle Zahlen und Fakten rund um das Thema sexualisierte Gewalt: „Man kann sagen, dass etwa jedes vierte bis fünfte Mädchen und etwa jeder neunte bis zwölfte Junge bis zum 18. Lebensjahr sexuelle Gewalterfahrungen macht.“ So habe es 2021 in NRW 4710 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern gegeben, davon seien 566 Opfer unter sechs Jahren gewesen. Im Kreis Paderborn wurden 2021 insgesamt 102 Fälle von sexuellem Missbrauch angezeigt.

Der Themenabend war Teil einer großen Kinderschutzkampagne, an der sich die Bürgerstiftung und die Jugendpflege Büren beteiligen. „Kinderschutz und Kinderrechte sind untrennbar miteinander verbunden“, so Anja Schwamborn von der Jugendpflege, „es liegt an uns Erwachsenen, unsere Kinder zu schützen!“

Einen besonderen Programmpunkt bildete die Aufführung des Theaterstücks „Mein Körper gehört mir!“ durch die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück (TWO). Das Stück vermittelt das Thema sexualisierte Gewalt kindgerecht und wird in Grundschulen aufgeführt, um Kinder für ihre eigenen Grenzen zu sensibilisieren. Die Vorstellung für Erwachsene war als Einblick in die Präventionsarbeit gedacht und sollte eine Gesprächsgrundlage für zuhause bieten.

Im Anschluss an die Aufführung bestand die Möglichkeit, mit Sachkundigen verschiedener Bereiche ins Gespräch zu kommen und sich zu informieren. So waren folgende Institutionen vertreten: die Schulpsychologische Beratungsstelle des Kreises Paderborn sowie deren Fachberatung für die Schulsozialarbeit, die Caritas Paderborn und der SkF Paderborn Beratungsstelle Belladonna. Diese leistet Präventionsarbeit gegen sexuelle und häusliche Gewalt und wird im nächsten Jahr spezielle Schulungen und Grundlagenseminare zur Thematik für den Kita- und Grundschulbereich im Stadtgebiet Büren anbieten. Zusätzlich wurde auf das Beratungsangebot der Caritas in Büren verwiesen, die Eltern, Kinder und Jugendliche u. a. in Erziehungsfragen und bei Problemen im familiären Zusammenleben berät.

Die Kinderschutzkampagne wird vom Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) im Rahmen des Kinder- und Jugendförderplans gefördert und umfasst zahlreiche Projekte und Aktionen. Eine davon ist die Durchführung des sogenannten Kinderschutzparcours der Caritas. Begleitet von der Jugendpflege Büren konnten somit bereits 184 Kinder der Jahrgangsstufe 4 im Bereich Kinderschutz geschult werden, indem sie einzelne Stationen zu den Themen Kinderrechte, Gefühle, Nähe/Distanz und Gewalt/Wut/Macht durchliefen. Der Kinderschutzparcours wurde am Abend der Veranstaltung durch Benedikt Möller von der Caritas Paderborn zur Ansicht mitgebracht und näher erläutert.

Neben dem Theaterstück „Mein Körper gehört mir!“ wurde nach den Herbstferien auch „Die große Nein-Tonne“ von der TWO in den Jahrgangsstufen 1 und 2 der Grundschulen im Stadtgebiet Büren aufgeführt. Bei dem Stück geht es vordergründig darum, ein Bewusstsein für das eigene Nein-Gefühl zu entwickeln, es zu versprachlichen und zu verteidigen. „Die Resonanz ist durchweg positiv. Insgesamt 322 Kinder haben bereits die Aufführung gesehen“, freute sich Schwamborn.