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Der Wurzgarten in Büren

Die Jesuitenapotheke hinter der Ökonomie

Der Wurzgarten bei der Ökonomie
Der Wurzgarten bei der Ökonomie

Wiederbelebung einer alten Tradition

Der Edelherr Moritz von Büren (1604-1661) vermachte sein ganzes Vermögen an die Gesellschaft Jesu. Diese erbaute von 1717-1728 das Jesuitenkolleg (heute Mauritius-Gymnasium) und anschließend die Kirche Maria Immaculata, welche im Volksmund Jesuitenkirche genannt wird.

Als Missionare arbeiteten die Jesuiten besonders in China, Indien, Japan und Amerika. Von ihren Missionsreisen brachten sie viele Heilpflanzen mit, welche sie in ihren eigenen Gärten kultivierten. Im regen Austausch untereinander schufen die Jesuiten so eine hochentwickelte Heilkunst.

Einer dieser Gärten war der „Wurzgarten“ in Büren, welcher hinter der Ökonomie am Jesuitenkolleg angelegt wurde. Die sogenannte „Bürener Jesuitenapotheke“ gehörte zu den bedeutenden Institutionen der Heilmittelversorgung Westfalens.

Obwohl zuerst die Heilpflanzen nur für die Mitbrüder bestimmt waren, profitierte schon bald die Bevölkerung von den Pflanzen und deren Erzeugnissen. So entstanden bereits Mitte des 16. Jahrhunderts ordenseigene Apotheken, um die Arzneimittelversorgung in der Bevölkerung sicherzustellen.

Mitmachen erwünscht

Der Wurzgarten ist schon seit Mitte des 16. Jahrhunderts ein „Selbstversorger-Garten“, wenn auch damals nur Heilpflanzen kultiviert wurden. Heute versteht man unter „Selberversorger-Garten“ hauptsächlich den Anbau von Obst- und Gemüsepflanzen.

Jedoch ist der Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten stark zurückgegangen. Dies mag zum einen daran liegen, dass der Anbau von Obst und Gemüse Zeit und Arbeit erfordert, aber auch an dem Wissen über gärtnerisches Handwerk, was vielen heute fehlt.

Im Projekt „Wurzgarten“ soll das gärtnerische Wissen wieder vermittelt werden. Gemeinschaftlich wird Obst und Gemüse angepflanzt, gepflegt und schließlich geerntet. Besonderes Augenmerk soll hierbei auch auf alte Obst- und Gemüsesorten, sowie Heilpflanzen gelegt werden. Informationsmaterial und Pflanzensteckbriefe helfen hierbei vor Ort.

Gemeinschaftlich werden Beerensträucher, Gemüsepflanzen und Heilpflanzen gepflegt und geerntet. Es besteht aber auch die Möglichkeit, abgesteckte Beetpartiellen eigenständig zu bewirtschaften.

Neben der Arbeit soll aber auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen. Daher können in der Ökonomie auch Grill, Pizzabackofen und Biertischgarnituren ausgeliehen werden.

Naturschutz und Artenvielfalt


Nachhaltige Entwicklung

Wir befinden uns mitten in der Dekade für biologische Vielfalt. Ziel ist es, auf die Gefährdung unserer Lebensgrundlagen durch das Artensterben aufmerksam zu machen und möglichst viele Menschen für den Schutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt zu begeistern.

Artenvielfalt kann dabei nicht nur auf naturschutzwürdigen Flächen oder in der der freien Landschaft erhalten werden, sondern auch in Gärten und im städtischen Raum. Ergänzend zum Aspekt der biologischen Vielfalt werden im Rahmen dieses Gartenprojekts auch anschaulich soziale und ernährungspolitische Aspekte vermittelt.

Dies geschieht zum einen nach dem Konzept der Naturgärten, zum anderen durch den Anbau noch vorhandener, regionaler Kulturpflanzensorten und beinhaltet konkret:

  • den Anbau von alten, regionalen Obst- und Gemüsesorten.
  • die Gartengestaltung unter Verwendung heimischer Wildstauden.
  • Hilfsmaßnahmen für heimische Tierarten.

Der Garten ist als Begegnungsstätte für den Austausch zwischen denjenigen angelegt, die das Interesse an handwerklichen und gärtnerischen Tätigkeiten im Freien verbindet.

Gefördert wird das Projekt durch LEADER, einem Maßnahmenprogramm der Europäischen Union. Ergänzt werden die EU-Mittel mit Landesmitteln des Landes Nordrhein-Westfalen. Ziel der Förderung ist die Unterstützung einer eigenständigen und nachhaltigen Regionalentwicklung.

Der naturnahe Garten

Neben dem Selbstversorger-Garten für Menschen, soll der Wurzgarten auch Zuflucht für Wildtiere bieten. Hierfür wird ein vielfältiges Nahrungsangebot, als auch ein strukturreicher Lebensraum geschaffen. Dabei dürfen auf keinen Fall kleine Wasserstellen fehlen. Am besten eignen sich hierfür Topfuntersetzer.

Weiterhin sollten im Sinne des naturnahen Gärtnerns folgende Grundsätze gelten:

  • Anlegen von strukturreichen Lebensräumen mit guter Vernetzung
  • Verwendung von heimischen Pflanzen für heimische Wildtiere
  • Kein Gebrauch von künstlichem Dünger oder gar Gift
  • Kreislaufdenken im Sinne von Kompost, aber auch Recycling von Material
  • Wohlfühloase für Mensch und Natur

Wie so oft gilt auch für den naturnahen Garten: Weniger ist mehr. Beispielsweise sollte der Garten im Herbst nicht „aufgeräumt“ werden, da Pflanzenmaterial ein natürliches Winterquartier für Insekten ist. Auch sollte nicht rigoros gegen Unkraut vorgegangen werden, denn einige „Unkräuter“ sind reichhaltige Pollen- und Nektarquellen, wie der Löwenzahn.

Heimische Wildpflanzen

Unter heimischen Wildpflanzen versteht man all jene Pflanzen, die in der freien Landschaft vorkommen und nicht durch Menschenhand verändert wurden.

Vorteil dieser Pflanzen ist eine Jahrtausende dauernde Entwicklung im Einklang mit ihrer Umgebung und den darin lebenden Wildtieren. So sind heimische Wildpflanzen an das hiesige Klima angepasst, egal ob Hitzesommer oder Rekordwinter. Auch bieten heimische Wildpflanzen der heimischen Tierwelt Nahrung und Unterschlupf und wiederum profitieren Wildpflanzen davon, dass sie von heimischen Tieren genutzt werden. Ein perfekt eingespielter Kreislauf der Natur.

Bei der Pflanzung sollte man darauf achten, dass die jeweilige Pflanze auch zum Standort passt, sprich ob Boden-, Licht- und Feuchteverhältnisse passen.

Neben bunten Blühpflanzen sollte man auch nicht die heimischen Bäume und Sträucher außer Acht lassen. Auch sie sind wichtig für die heimische Tierwelt, denn sie bieten Winterfutter für Vögel und Eichhörnchen.

Der wildtierfreundliche Garten

Um Wildtiere in den eigenen Garten zu locken, sollte man sich stets vor Augen führen, was ein Wildtier braucht. Die Grundbedürfnisse der meisten Wildtiere sind sehr ähnlich:

Wasser
Für Wildtiere ist Wasser genauso essenziell wie für Menschen. Daher sollte reichlich Wasser angeboten werden, sei es im naturnahen Gartenteich oder im Topfuntersetzer. Aber Achtung, bei tieferen Gewässern brauchen verunglückte Wildtiere eine Ausstiegshilfe.

Nahrung
Das Nahrungsangebot sollte möglichst vielfältig und ohne Lücken über das ganze Jahr verteilt sein. Wildtiere profitieren von Blühpflanzen, aber auch Obst- und Nussbäumen, sowie früchtetragende Sträucher.

Unterschlupfmöglichkeiten
Bei Hitze oder Dauerregen, ob zum Schlafen am Tag oder in Nacht. Natürliche Unterschlupfmöglichkeiten bieten Hecken, Stein- und Holzhaufen, aber auch Wildtierhäuschen.

Brut-/Nistplätze
Die Bedürfnisse der einzelnen Tierarten können sehr unterschiedlich sein, daher ist auch hier wieder Vielfalt gefragt.

Hintergrund

Der Zweckverband „Bevorzugtes Erholungsgebiet Bad Wünnenberg/Büren“ ist ein Zusammenschluss der Städte Bad Wünnenberg und Büren und des Kreises Paderborn zur Schaffung von attraktiven und naturverträglichen Erholungsmöglichkeiten sowie von informativen Erlebnisangeboten und Umweltbildung im Verbandsgebiet. Das Erholungsgebiet strebt an, das Verständnis für Natur und Landschaft zu fördern, regionale Identität und neue Entwicklungsmöglichkeiten für die Region zu erzeugen.

Logo Zweckverband

Mehr Informationen zum Wurzgarten auf der Seite des Zweckverbandes Erholungsgebiet Bad Wünnenberg | Büren

weitere Projekte des Zweckverbandes Erholungsgebiet Bad Wünnenberg | Büren

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