23. Sep 2024
Interaktive Sortenschilder im Stadtgebiet Büren
Obstbaumalleen und Streuobstwiesen gehören ins Bild der gewachsenen und schützenswerten, kleinparzelligen Kulturlandschaft in Büren. Sie bilden einen enorm wichtigen Lebensraum für Mensch und Tier, sorgen für den Erhalt der Biodiversität und sind mit ihren verschiedenen, zum Teil speziellen regionalen Sorten, eine wahre Schatzkammer der Natur. Wie vielfältig allein die Sortenauswahl an Äpfeln, Birnen und Pflaumen ist, lässt sich neuerdings mittels interaktiver Sortenschilder an verschiedenen Orten im Stadtgebiet Büren spielerisch erforschen.
Entlang der Wirtschaftswege im Bürener Stadtgebiet sieht man jetzt wieder Äpfel, Birnen, Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Quitten leuchten. Die ersten Früchte reifen bereits und laden zum leckeren und gesunden Genuss ein. Ein wahres Geschenk der Natur, aber auch das Ergebnis einer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft, die im Einklang mit den Bedürfnissen von Mensch und Tier Lebensräume geschaffen hat, die durch eine vielfältige und nachhaltige Struktur die Biodiversität stabilisiert und fördert.
Auch in diesem Jahr gibt die Stadtverwaltung Büren die öffentlichen Obstbäume hiermit wieder für die Beerntung durch die Bürgerinnen und Bürger frei. Jeder der mag, darf sich in haushaltsüblichen Mengen kostenlos bedienen.
Die Stadtverwaltung bittet allerdings um einige Vorsichtsmaßnahmen bei der Ernte. So ist die Beerntung nur vom Boden ggfs. mittels Obstpflücker durchzuführen. Der Einsatz von Leitern oder das Beklettern der Bäume ist zum Eigenschutz wie auch zum Schutz der Bäume untersagt. Es wird empfohlen, während des Pflückens an Straßen und Wegen eine Warnweste zu tragen, damit man von anderen Verkehrsteilnehmenden gut erkannt werden kann. Der Straßenverkehr sollte stets im Auge behalten und eventuelle Verunreinigungen der Straße nach dem Ernten sofort beseitigt werden. Auch sollten nur vollständig ausgereifte Früchte geerntet werden. Jegliche Beschädigung an den Bäumen und auch der umliegenden Vegetation ist zu vermeiden.
In einigen Orten im Stadtgebiet werden die Pflege und auch die Ernte der öffentlichen Obstbäume durch engagierte Bürgerinnen, Bürger und Vereine ehrenamtlich unterstützt. Diese Gruppen sind auch der erste Anlaufpunkt für alle, die sich für regionales Obst interessieren.
Wer mehr über die verschiedenen Obstsorten, deren Vorteile und optimale Verwendung erfahren möchte, hat seit Neuestem die Möglichkeit, an verschiedenen Orten im Stadtgebiet interaktiv und auf spielerische Weise viel Wissenswertes zu den jeweiligen Obstsorten abzurufen. Hierzu wurden bereits einige Schilder angebracht, die neben der Sortenangabe einen QR-Code zeigen. Dieser kann mittels Smartphone oder Tablet gescannt werden und führt zu einem Sortensteckbrief. In diesem können nicht nur der Ernte- und Reifezeitpunkt eingesehen, sondern auch Informationen abgerufen werden, die über die Herkunft und Entstehung der jeweiligen Obstsorte Auskunft gibt und über die Eigenschaften mitteilt, wofür die jeweilige Obstsorte in der Verwendung prädestiniert ist. Das Informationsangebot wird in den nächsten Jahren weiter sukzessiv ausgebaut.
„Obstbäume sind ein wertvolles Gut, das uns nicht nur mit frischen Früchten versorgt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität leistet. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel und fördern das ökologische Gleichgewicht in städtischen Gebieten. Für uns Menschen sind sie eine direkte Verbindung zur Natur, die uns daran erinnert, wie wichtig ein achtsamer Umgang mit unseren Ressourcen ist“, betont Sascha Glaser, Klimaschutzmanager der Stadt Büren, die Bedeutung der Obstbäume für Mensch und Natur.
Auch in Zukunft wird die Stadt Büren für den Erhalt und den Ausbau von strukturgebenden Elementen in der Kulturlandschaft sorgen. Vereine, Gruppen oder Freundeskreise, die sich ehrenamtlich für den Erhalt einer vielfältigen und klimafreundlichen Kulturlandschaft einsetzen möchten, erhalten weitere Informationen beim Klimaschutzmanagement der Stadt Büren unter 0 29 51 970 – 105 oder per Mail an glsrbrnd.
Der Streuobstanbau im Bürener Land hat eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Damals pflanzten Bauern Obstbäume auf Wiesen und Feldern, um Obst für den Eigenbedarf und für den Verkauf zu erzeugen. Streuobstwiesen und Obstbaumalleen prägten die Kulturlandschaft und waren wichtig für die Biodiversität, da sie Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten boten.
Noch bis in die 1970er Jahre wurden die Ernterechte der öffentlichen Obstbäume durch die Stadtverwaltung an die Bevölkerung versteigert. Im 20. Jahrhundert nahm der Anbau jedoch ab. Es wurden sogar Rodungsprämien für die Abholzung von Streuobstbeständen gezahlt, um den Anbau von intensiv bewirtschafteten Plantagen wirtschaftlich attraktiver zu machen. In den letzten Jahrzehnten erlebt der Streuobstanbau jedoch eine Renaissance, unterstützt durch Naturschutzinitiativen und das Bewusstsein für nachhaltige Landwirtschaft.